„Bildung ist etwas Wunderbares. Doch sollte man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann.“ Mit diesen Worten legte Oscar Wilde bereits im 17. Jhd. das vermeintlich größte Defizit des Bildungssystem offen. Die Frage, ob das im 21. Jhd. wirklich immer noch so ist, scheint rhetorisch; zum Glück gibt es aber durchaus Möglichkeiten, in welchen sich die Hauptbetroffenen selbst, die Schülerinnen und Schüler, zu Wort melden können und so in der Lage sind, den angesammelten Staub des Systems ein wenig zu entfernen.
Im Rahmen des sogenannten „Bildungsabenteuers“ der Landesschülervertretung Tirol bot man allen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Landes an, mit in die Stadt der Entscheidungsträger zu fahren, um neue Kontakte knüpfen zu können und so evtl. bereichernde Ideen in die Heimat mitzubringen. Ziel der Reise war natürlich unsere Bundeshauptstadt Wien und ein Treffen mit zahlreichen einflussreichen Politikerinnen und Politikern.
Von den Schulen der Wirtschaft im Außerfern nahmen teil: Myrine Schmid, Luca Eisele, Katharina Bierbaumer, Felix Alber, Gabriel Hass, Adrian Marinkovic und Sofie Franz
Zwar startete der erste Tag nicht mit einem Treffen des Bundespräsidenten in der Hofburg, vielmehr befanden wir uns im Herzstück des österreichischen Nachrichtendienstes, von welchem tagtäglich topaktuelle News über alle erdenklichen Thematiken an den Mann und die Frau gebracht werden. Die Rede ist vom ORF. Egal ob Sportstudio, Lottoziehung oder der Newsroom, egal ob Tarek Leitner, Nadja Bernhard oder Armin Wolf, an diesem Nachmittag lernten wir die jeweiligen Studios, aber auch die moderierenden Personen ein wenig näher kennen.
Nach einem ausgiebigen Besuch einer der Hauptattraktionen, dem Wiener Prater, ging es am folgenden Tag mit neuer Frische auf in das Regierungsviertel. Gern hätten wir einen Blick in alle Gebäude, wie Außen-, Verteidigungs- oder Wirtschaftsministerium geworfen, dieser blieb uns jedoch vorerst noch verwehrt. Aufgrund dessen, dass Staatsoberhäupter aus aller Welt zu einem Treffen in Wien geladen waren, blieben uns die Türen des Parlaments ebenso versperrt. Das Ersatzprogramm war allerdings alles andere als uninteressant: Ein Gespräch mit der Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, Claudia Plakolm über Themen wie das Engagement in einem Ehrenamt bis hin zur Einbindung digitaler Inhalte in den Unterricht, war alles zu hören. Später folgte im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung eine Debatte mit dem zuständigen Minister Martin Polaschek über etliche Ideen, Verbesserungen und Lösungsansätze verschiedener Bildungsthematiken. Insbesondere die Fragestellung der optimalen Schule brachte selbst einen routinierten Politiker ein wenig zum Schmunzeln. „Perfektion in der Schule ist unerreichbar, Anpassung an Veränderungen jedoch entscheidend“, hiermit beendete man den Besuch im Bildungsministerium und startete gleich im Anschluss mit dem nächsten Abenteuer auf internationalem Staatsgebiet voll durch.
Die letzte Station des Trips führte uns heraus aus Österreich und hinein in die berühmte UNO-City. Nach dem Passieren des streng bewachten Sicherheitstors erwartete uns ein bemerkenswerter Ausblick auf Büros, Büros und noch mehr Büros. Die insgesamt 5.000 Arbeitskräfte vor Ort befassen sich wortwörtlich Tag und Nacht mit Angelegenheiten wie Atomenergie, Weltraumfragen oder Verbrechensverhütung. Speziell hitzige Sitzungen kosten der Belegschaft und auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einiges an Nerven.
An dieser Stelle geht es leider für uns wieder zurück in die ruhige, gemütliche Heimat. Allerdings bleiben die erworbenen Eindrücke, Erinnerungen und Momente in unseren Köpfen fest verankert, mit der Hoffnung, dass der angesprochene Staub des Systems zunehmend verschwinden möge.
Ein Bericht von Gabriel Hass (4. HTL)